Meldung

Ermutigung zur Ökumene

BESCHLUSS

Die positive ökumenische Entwicklung der letzten Jahre, die in unserem Land mit dem ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin einen besonderen Höhepunkt erreichte, wird vom Diözesanrat mit Dankbarkeit wahrgenommen. Zugleich freuen wir uns auf den zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München.

In dem von den Kirchen in Berlin für den 9. September 2006 geplanten Ökumenischen Stadtkirchenfest erkennen wir eine wichtige Station auf dem gemeinsamen Weg zu vertiefter Gemeinschaft zwischen den Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen in unserer Region. Wir rufen daher alle katholischen Gemeinden, Verbände und Gemeinschaften auf, sich an diesem Fest zu beteiligen und damit unter dem Motto „Auf gute Nachbarschaft“ ein Zeichen zu setzen für ihre Bereitschaft, wie gute Nachbarn im gemeinsamen Haus mit Christinnen und Christen anderer Konfession sowie mit Menschen anderer und ohne Religion zu leben. Auch die Katholikinnen und Katholiken aus Vorpommern und Brandenburg sind eingeladen, an diesem Tag nach Berlin zu kommen und ihre Verbundenheit mit den sich für die Einheit der Kirche engagierenden Berlinerinnen und Berlinern zum Ausdruck zu bringen.

Auf europäischer Ebene haben im Januar mit einer Tagung von Kirchenvertretern und Vertretern ökumenischer Organisationen aus 44 Ländern in Rom die Vorbereitungen für die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung begonnen, die im September 2007 in Sibiu (Hermannstadt) in Rumänien stattfinden wird. Das Thema dieser Zusammenkunft „Das Licht Christi scheint auf alle. Hoffnung auf Erneuerung und Einheit in Europa“ weist darauf hin, dass die auf den christlichen Wurzeln Europas basierenden Werte Bedeutung für das Zusammenleben aller Menschen auf diesem Kontinent haben. Im Februar 2007 werden sich Delegierte aus ganz Europa zu einem Vorbereitungstreffen in Lutherstadt Wittenberg versammeln. Wir bitten alle Christinnen und Christen in unserem Erzbistum, den Prozess der Vorbereitung der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung mit ihrem Gebet zu begleiten und an regionalen Veranstaltungen teilzunehmen bzw. eigene Veranstaltungen zu initiieren.

Die Spaltung der Christenheit und insbesondere ihre Trennung am Tisch des Herrn bleibt nach wie vor ein Skandal. Christus hat uns zur Einheit berufen und für die Einheit seiner Jünger gebetet (Joh 17,20ff) und der Apostel Paulus mahnt mit dem Aufruf „ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (Eph 4,5) zur Wahrung der Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens. Wir sind aufgerufen, gemeinsam auf das Wort Gottes zu hören und eine ökumenische Spiritualität zu entwickeln. Christinnen und Christen unterschiedlicher Konfessionen sollen Wege hin zu einer gemeinsamen Identität suchen. Es gilt, die verschiedenen konfessionellen Traditionen miteinander zu versöhnen und ein gemeinsames christliches Profil zu erarbeiten. Wenn wir bereit sind, uns vertrauensvoll auf einen gemeinsamen Weg einzulassen und den Reichtum der Traditionen anderer Kirchen als Ausdruck ihrer Katholizität anzuerkennen, wird uns der Heilige Geist in unserem ökumenischen Bemühen nicht im Stich lassen und die Einheit schließlich vollenden.

Viele kleine Schritte sind wichtig, zu denen wir ermutigen wollen: mehr verbindliche Zusammenarbeit auf der Ebene der Gemeinden sowie der Dekanate bzw. Kirchenkreise. Das schließt auch ein gemeinsames Agieren im kommunalen Bereich ein. Auch bei den Überlegungen zur Umsetzung des Plans 2009 sollten ökumenische Gesichtspunkte eine besondere Rolle spielen; wir sollten in dem Prozess der Umstrukturierung in unseren Gemeinden und der Neuorientierung vor Ort die Erfahrungen ökumenischer Partner nutzen und das Gespräch mit ihnen suchen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Ökumene weiter zu vertiefen. Machen wir uns bewusst, dass die ökumenische Zusammenarbeit auch große Chancen bietet. Der Diözesanrat ermutigt alle dazu, konkrete und verbindliche Schritte zur sichtbaren Einheit der Christen und zum gemeinsamen Zeugnis in der Welt zu gehen.