BESCHLUSS
„Katholische Kirche und Kommunalpolitik - Handlungsempfehlungen für Dekanatsräte“
Der Diözesanrat beschließt, den nachfolgend dargestellten Handlungsrahmen als Handlungsempfehlung des Diözesanrates an die Dekanatsräte zu verteilen.
Präambel
Die Würzburger Synode formuliert als Aufgaben der Laienräte u.a., „die Entwicklungen im gesellschaftlichen,
staatlichen und kirchlichen Leben zu beobachten und die Anliegen der Katholiken (…) in der Öffentlichkeit zu vertreten“ sowie „Anregungen für das Wirken der Katholiken (…) in der Gesellschaft zu geben (…)“. Dies findet auch seinen Niederschlag in der Satzung der Dekanatsräte, wonach diese den Auftrag haben, „Anliegen der Katholiken gegenüber den kommunalen Selbstverwaltungsorganen im Gebiet des Dekanates zu vertreten und Anregungen für das Wirken der katholischen Christen im Dekanatsgebiet zu geben“ (s. II. §4e).
Ein Treffen der Dekanatsräte unter der Leitung des Vorstandes des Diözesanrates, das am 08.11.08 stattfand, hatte das Ziel, Stichworte zum Status der Arbeit der Dekanatsräte zu sammeln. Ein Teilergebnis dieser Veranstaltung war, „es gäbe zu wenig politischen Austausch“ und „es sollte eine deutliche Wahrnehmung in der Öffentlichkeit stattfinden“.
Verschiedene Milieu-Studien vermitteln u.a., dass Kirchen und kirchliche Einrichtungen, auch unsere Kirche, im übrigen öffentlichen Raum als zwar „Dienste gut bereitstellend“, aber z.B. nur unzureichend mit ihrem von unserem Glauben getragenen Ethos verbunden werden.
Möglichkeiten für Dekanatsräte
Der Wirkungsraum der Dekanatsräte im Erzbistum Berlin ist i.d.R. mit den geografischen Grenzen der staatlichen Kommunen weitgehend identisch. Mit dem jeweiligen Dekan und dem Dekanatsratsvorsitzenden als Gastgeber kann ein jährlich zu veranstaltendes Treffen zwischen Vertretern des Dekanatsrates und ggf. geladenen Persönlichkeiten aus dem Dekanat mit dem Bezirksbürgermeister/ Landrats-vorsitzenden, Stadträten/ Landräten, Vorsitzenden der Fraktionen der politischen Parteien helfen, die wechselseitige Wahrnehmung zu verbessern und ebenfalls wechselseitig Unterstützung in Teilverantwortlichkeiten zu befördern.
Die Arbeit der Katholischen Kirche und ihrer Einrichtungen (Kindertagesstätten, Schulen, Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen, Einrichtungen der Caritas, gemeindegebundene Ehrenamts-Initiativen, usw.) im jeweiligen Dekanat vorzustellen, von Erfolgen und auch von Schwierigkeiten zu berichten, ist eine effiziente Möglichkeit, die die Wahrnehmung und das Verständnis zu Katholischer Kirche im Bezirk oder Landkreis positiv entwickeln kann. Gleichzeitig können über einen solch periodisch geführten Dialog auch Optionen und Grenzen politischer Arbeit kennengelernt und in Einzelfällen begleitet werden.
Anregung für Vorbereitung und Durchführung von Jahrestreffen
Der Dekanatsrat kann sich, wenn möglich mit den Vertretern der evangelischen Christen in den jeweiligen Bezirks-/Kreisgrenzen (SuperintendentIn und örtl. Synodalvertreter), als Gastgeber eines, wie erwähnt, jährlich zu etablierenden Treffens mit den Vertretern der kommunalen Politik wie im folgenden dargestellt vorbereiten.
- Bestandsaufnahme der sozial-caritativen Arbeit in den Gemeinden, Gruppen, Verbänden und anderen Institutionen
- Vorstellung der Arbeitsschwerpunkte im eigenen Wirkungskreis
- Formulierung von Angeboten der Kath. Kirche, an denen auch Menschen anderer Konfessionen teilhaben können
- Formulierung von Wünschen an die Vertreter der kommunalen Politik
Nachfolgend werden Anregungen für Impulse zu weiterer gemeinsamer Begegnung und wechselseitigem Informationsaustausch gegeben (Beispiele aus dem Dekanat Tempelhof/ Schöneberg).
Vorstellungsrunde:
- Vorstellung der kirchlichen Strukturen im Ehrenamtsbereich (Diözesan-, Dekanats-, Pfarrgemeinderat) und im Bereich der Verbände und anderen Institutionen
Inhaltliche Beispiele:
- Positionspapier des Dekanatsrates für den Rat der Bürgermeister in Berlin zum Thema „Kopftuchverbot“
- Planung und Durchführung einer gemeinsam gestalteten Aktion gegen die Aktivitäten von „Scientology“ im Bezirk/Dekanat
- Zusammenarbeit beim jährlich stattfindenden Umzug anlässlich des mit den evangelischen Christen gemeinsam begangenen Erntedankfestes; hier Unterstützung bei der Straßenverkehrssicherung, künftig vielleicht auch inhaltlich
- Aktive Einbeziehung des Bezirksbürgermeisters bei dem jährlich stattfindenden ökumenischen Gottesdienst vor dem Rathaus Berlin-Schöneberg, zu dem alle christlichen Kirchen Vertreter entsenden können
- Unterstützung, logistisch und finanziell, bei der (von den evangelischen Mitchristen) für 2012 geplanten Feier „800 Jahre Christenheit in Tempelhof“, an der die katholischen Christen im Bezirk mitwirken
- Anregung zur Beteiligung an Stadtteilfesten wie z.B. dem Lichtenrader Lichtermarkt, der, unter Schirmherrschaft des Bezirks, jeweils im Advent viele Ehrenamts-Initiativen des Bezirkes zusammenführt
- Besuch der Sternsinger beim Bezirksbürgermeister, wie z.B. in Neukölln
Umsetzung
Der Diözesanrat bietet an, die Dekanate bei der Vorbereitung eines Jahrestreffens im o.g. Sinne zu unterstützen.