Meldung

Stellungnahme des Vorsitzenden des Diözesanrates

PRESSEMITTEILUNG

Stellungnahme des Vorsitzenden des Diözesanrates, Herrn Hans-Jürgen van Schewick, beim Pressegespräch von Kardinal Sterzinsky am 10.06.2003 zur Vorstellung des Sanierungsplans für das Erzbistum Berlin

Es wird den einen oder andern wundern, dass ich heute hier zu Wort komme, denn im strengen Sinne gehöre ich nicht zur Bistumsleitung. Wenn ich mich trotzdem hier äußere und Ihren Fragen stelle, dann geschieht das in der Absicht, sichtbar Verantwortung zu übernehmen für den Sanierungsplan, den Ihnen unser Erzbischof und der Generalvikar eben vorgestellt haben. Ich habe als Vorsitzender des Diözesanrates im letzten halben Jahr intensiv an diesem Plan mitgearbeitet und an allen Entscheidungen mitgewirkt. Dazu stehe ich. Inhaltlich möchte ich mich an dieser Stelle auf drei knappe Aussagen beschränken:

1. In der Öffentlichkeit sind Zweifel aufgekommen, ob das Bistum die Kraft aufbringen werde, den Sanierungsplan tatsächlich umzusetzen. Lassen Sie mich dazu klar und deutlich sagen: Zur strikten Umsetzung dieses Planes gibt es keine Alternative. Unser Bistum befindet sich finanziell nach wie vor in einer akut bedrohlichen Lage. Jeder Versuch, das geschnürte Paket wieder aufzuschnüren und einzelne Maßnahmen neu zu diskutieren, gefährdet das gesamte Unternehmen. Dies weiß jeder, der in diesem Bistum Verantwortung trägt.

2. Die personellen und sächlichen Mittel, die uns künftig noch zur Verfügung stehen, reichen auf jeden Fall aus, um eine erfolgreiche Seelsorge und eine die Menschen in Not erreichende Caritasarbeit zu machen. Zu Depressionen besteht überhaupt kein Anlass. Das ändert nichts daran, dass die jetzt notwendigen Einschnitte schmerzhafte Wunden und Narben hinterlassen werden und dass wir manche Maßnahme ergreifen müssen, die Menschen verletzt. Ich hoffe, dass es uns gelingt, dabei den Geboten des christlichen Umgangs miteinander gerecht zu werden, wie es im gemeinsamen Wort der Kirchen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland gefordert wird. Unser Ziel muss es aber sein, neue Hoffnung zu fassen und gemeinsam die Zukunft zu gestalten.

3. Der Diözesanrat hat stets gefordert, die Strukturen so zu gestalten, dass sich eine derartige Katastrophe nach menschlichem Ermessen nicht wiederholt. Dieser Prozess ist, auch wenn das nach außen hin noch nicht so deutlich ist, in vollem Gange. Seit etwas mehr als 1 &frag12; Jahren haben wir einen neuen Generalvikar, der das Verdienst hat, die finanzielle Schieflage aufgedeckt und die Hilfe der Unternehmensberatung McKinsey organisiert zu haben. Wir haben außerdem einen neuen Finanzdezernenten. Im Laufe des Jahres wird es auf der Dezernentenebene weitere gravierende Veränderungen geben, wie sie mittelbar schon der Darstellung der künftigen Organisationsstruktur des Erzbischöflichen Ordinariats entnehmen konnten. Am Ende des Jahres wird die Bistumsleitung sich völlig anders darstellen als zu Beginn der Krise.

Auch bei den zuständigen Finanzgremien ist ein grundlegender Umbau im Gange. Sämtliche Mitglieder des Vermögensverwaltungsrates, des wichtigsten Gremiums in Haushalts- und Finanzfragen, haben ihr Mandat niedergelegt. Zur Zeit wird an einer neuen Gremienstruktur gearbeitet, die auch den Kirchensteuerbeirat einbezieht und zu einer leicht überschaubaren, die Verantwortlichkeiten deutlich machenden und effektiven Neuordnung der diözesanen Haushaltsplanung und Haushaltskontrolle führen soll.