BESCHLUSS
Der Diözesanrat nimmt mit Dankbarkeit den ehrenamtlichen Einsatz wahr, den gesellschaftliche Gruppen, Gemeinden, Verbände und einzelne Personen in der Aufnahme und Unterstützung von geflüchteten Menschen seit Monaten leisten.
Geflüchtete Menschen brauchen unsere Offenheit und unsere Begleitung, unabhängig davon, ob sie nur kurz, länger oder für immer bei uns bleiben. Wir bitten weitere Gemeinden und Institutionen, ihre Türen und Räume zu öffnen. Der Bedarf, den täglich Neuankommenden ein Dach über dem Kopf zu geben, ist aber so groß, dass auch zentrale Unterbringungsmöglichkeiten in öffentlicher Hand, z.B. die Messehallen, zu öffnen sind, um nicht tausende von Menschen in die Obdachlosigkeit zu schicken.
Wir sind dankbar für jede ökumenische Zusammenarbeit in der Unterstützung von geflüchteten Menschen und ermuntern dazu, diese in den Gemeinden noch auszubauen. Das gemeinsame christliche Engagement mit allen weiteren Akteuren in und mit den Netzwerken vor Ort, in den Stadtteilen und Bezirken bzw. in den Regionen hat Signalwirkung.
Das bevorstehende Weihnachtsfest fordert uns besonders heraus, Herberge zu geben. Geflüchtete Menschen, Fremde und Einsame sind ausdrücklich und öffentlich zu Adventskonzerten und Begegnungen, zu Weihnachtsgottesdiensten und -feiern einzuladen. Martinsfeier und Nikolausfeier sind geeignete Anlässe für die Begegnung insbesondere mit Flüchtlingskindern und deren Familien.
Wir sehen auch, dass Skepsis und Ängste vorhanden sind und wachsen. Viele Kommunen werden durch die große Zahl von geflüchteten Menschen, die aufgenommen und versorgt werden müssen, vor kaum zu bewältigende Herausforderungen gestellt. Diese Facette der Wirklichkeit darf nicht ausgeblendet werden. Ängste und Sorgen müssen ernst genommen und in einem politischen Diskurs verortet werden. Gewalt gegenüber geflüchteten Menschen muss unterbunden werden. Ebenso ist die Situation in Notunterkünften spannungsreich. Wir verschließen die Augen nicht vor übergriffigem Verhalten, Bedrohung und Gewalt, in denen die religiöse Unterschiedlichkeit eine Rolle spielt. Es ist verständlich, dass wir ein besonderes Augenmerk auf christliche Minderheiten haben.
Auch wir als Kirchen müssen uns diesen Ängsten, Sorgen und zum Teil schweren Belastungen stellen. Ohne diese zu bagatellisieren, tun wir dies unter dem Vorzeichen christlicher Hoffnung, also in der Zuversicht, dass unser humanitäres Engagement Sinn macht, ohne dass wir die Gewissheit haben, dass alles gut ausgeht.
Die diesjährige Friedensdekade vom 08. bis. 18. November bietet mit ihrem Thema „Grenzerfahrung“ einen guten Rahmen um mit geflüchteten Menschen und in der Gesellschaft ins Gespräch zu kommen.