Meldung

Vollversammlung des Diözesanrates am 16. November 2002

PRESSEMITTEILUNG

Beschlüsse zu Perspektiven der Geschlechtergerechtigkeit, zur finanziellen Situation des Erzbistums, zu den Vorwürfen von Kardinal Meisner gegen katholische Laien sowie zu den Satzungen der Pfarrgemeinderäte und Dekanatsräte

 

Silberne Hedwigsmedaille für Alice Klatt

Die Vollversammlung des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Berlin hat am 16. November 2002 in Berlin getagt. Im thematischen Teil hat Prof. Stephan Höyng von der katholischen Fachhochschule Berlin Perspektiven der Geschlechtergerechtigkeit beschrieben. Die Vollversammlung hat in einem Beschluss die Entwicklung eines kirchlichen Leitbildes, das die Geschlechtergerechtigkeit zum zentralen Merkmal für alle Reformen macht, gefordert. Dies gilt insbesondere für die Kirche als Arbeitgeberin, für die Einsetzung einer hauptamtlichen Frauenbeauftragten und für die Bewusstseinsschärfung bei der Ausund Weiterbildung sowie für die Arbeit in kirchlichen Institutionen. Auch bei den bevorstehenden Umstrukturierungsprozessen infolge der finanziellen Situation des Erzbistums soll der Geschlechtergerechtigkeit eine hohe Priorität eingeräumt werden. Der Antrag wurde einvernehmlich bei 15 Enthaltungen beschlossen.

In einem weiteren Beschluss wird die Bistumsleitung aufgefordert zu gewährleisten, dass in dem Gremium, das für die Umsetzung der Ergebnisse der Beratung durch das Unternehmen Mc Kinsey & Co. verantwortlich ist, und ggf. in einem Gremium, das den Beratungsprozess begleitet, der Diözesanrat in angemessener Weise vertreten ist. Der Beschluss wurde mit großer Mehrheit bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen gefasst. Aus der Sicht des Diözesanrates ist bei der Festlegung sowohl der künftigen pastoralen Schwerpunkte als auch der Bereiche, in denen eingespart werden muss, die Beteiligung von Laien unerlässlich.

Unter der Überschrift „Diözesanräte und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sind keine Verdunkelungsagenturen des Glaubens!“ hat sich der Diözesanrat mit allem Nachdruck in einem einstimmigen Beschluss gegen die pauschalen Verurteilungen und Verdächtigungen von Kardinal Meisner gegen die katholische Kirche Deutschlands und vor allem gegen wichtige Zusammenschlüsse von katholischen Laien gewandt, die er im Umfeld der vergangenen Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz verbreitet hat. Der Diözesanrat betonte die große Bedeutung der täglichen Arbeit und des ständigen Zeugnisses einer großen Zahl katholischer Christinnen und Christen in den katholischen Verbänden und Institutionen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungen waren Änderungen der Satzung und Wahlordnung der Pfarrgemeinderäte sowie der Satzung der Dekanatsräte. Mit den Änderungen wurden Anregungen des Diözesanen Pastoralforums zur Angleichung an die Wahlen zum Kirchenvorstand aufgenommen. Der Diözesanrat beschloss, das Alter für das aktive Wahlrecht zum Pfarrgemeinderat von derzeit 16 Jahren auf 14 Jahre herabzusetzen. Die Änderungen müssen von Kardinal Sterzinsky noch genehmigt werden, damit die Wahlen im kommenden Jahr nach der neuen Satzung und Wahlordnung durchgeführt werden können.

Im Rahmen der Vollversammlung wurde Frau Alice Klatt mit der Silbernen Hedwigsmedaille, der höchsten Auszeichnung des Erzbistums, für ihr unermüdliches Wirken in der katholischen Erziehergemeinschaft, im Verein Una Sancta, im Diözesanrat und in anderen kirchlichen Bereichen gewürdigt. Die Ehrung für Frau Klatt, die am 18. November 2002 ihr 80. Lebensjahr vollendet, ist nach den Worten von Kardinal Sterzinsky auch eine Anerkennung für den ehrenamtlichen Einsatz vieler Frauen und Männer im Diözesanrat und in seinen Sachausschüssen.

Martin Wrzesinski

Geschäftsführer