Meldung

Zu den Fällen des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen

BESCHLUSS

ERKLÄRUNG des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin am 24. April 2010
zu den Fällen des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen

1.) Mit Entsetzen hat der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin zur Kenntnis genommen, dass in der Vergangenheit Priester und andere Mitglieder unserer Kirche ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen durch sexuellen Missbrauch und / oder körperliche Gewalt schweren Schaden an Seele, Geist und Körper zugefügt haben.

2.) Ebenso entsetzt sind die Mitglieder des Diözesanrates darüber, dass die Kirche im Umgang mit diesen Fällen institutionell versagt hat. Durch Vertuschung, Wegschauen und Verschweigen ist die Würde der Opfer zusätzlich verletzt und ist den Tätern die Möglichkeit zu neuen Verbrechen eröffnet worden.

3.) Der Diözesanrat bittet, unter ausdrücklicher Würdigung der bisherigen Arbeit von Herrn Dompropst Dr. Stefan Dybowski, unseren Erzbischof, Herrn Georg Kardinal Sterzinsky, dringend, unverzüglich einen mit unabhängigen Fachleuten besetzten Arbeitsstab einzurichten, an den sich Missbrauchsopfer wenden können und der Missbrauchsfälle objektiv, ohne an innerkirchliche Weisungen gebunden zu sein, aufarbeiten kann.

4.) Diesem Arbeitsstab und den Vorgesetzten von Priestern und kirchlichen Mitarbeitern, die plausibel des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen verdächtigt werden, muss es zur Pflicht gemacht werden, von jedem Missbrauchsfall, der bekannt wird, unverzüglich auch die zuständige Staatsanwaltschaft zu unterrichten.

5.) Wir begrüßen, dass die Mauer des Wegschauens und Verschweigens Ende Januar dieses Jahres durch Verantwortliche des Jesuiten-Ordens, insbesondere P. Mertes SJ, durchbrochen worden ist, indem sie sich an die Öffentlichkeit gewandt haben. Dieser beispielgebende Schritt sollte Richtschnur allen Handelns in unserem Erzbistum und all seinen Einrichtungen sein.

6.) Der Diözesanrat dankt den Priestern und anderen Verantwortlichen unserer Kirche, die durch ihren Glauben und das glaubwürdige Zeugnis ihres Lebens segensreich für die ihnen anvertrauten Menschen wirken.