Beschluss

Zur Akzeptanz der Katholischen Sonntagszeitung und ihres Herausgebers Dr. Dirk Hermann Voß, Augsburg

BESCHLUSS

Beschluss des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin am 21. März 2009
zur Akzeptanz der Katholischen Sonntagszeitung und ihres Herausgebers Dr. Dirk
Hermann Voß, Augsburg


Der Diözesanrat bittet den Berliner Erzbischof, Georg Kardinal Sterzinsky, nachdrücklich, zum frühestmöglichen Zeitpunkt den Vertrag mit der Katholischen Sonntagszeitung zu kündigen und bereits jetzt mit Medien- und Rechtsexperten im Erzbistum konkrete Schritte zu unternehmen, um eine wirtschaftlich sinnvolle und redaktionell akzeptable Nachfolgeregelung für die jetzige Sonntagszeitung zu finden.

Begründung:
1. Der Diözesanrat hat mit großer Empörung das Editorial des Herausgebers der Katholischen Sonntagszeitung, Dr. Dirk Hermann Voß, vom 17./18. Januar 2009 zur Kenntnis genommen, in dem dieser  der israelischen Regierung vorwirft „wie in einem Blutrausch sich mit dem Krieg im Gaza-Streifen vollständig der Logik der Gewalt verschrieben zu haben.“


Geist und Inhalt dieses Editorials sind weder mit seriösem Journalismus, noch gar mit der Position eines Herausgebers einer katholischen Sonntagszeitung zu vereinbaren, bedienen sie doch – unter Verkennung der tatsächlichen Gegebenheiten im Nahen Osten – einen Antiisraelismus, der auf die Bedienung dumpfer Ressentiments gegen Israel und seine jüdischen Bürger abzielt.


Der Diözesanrat stellt sich ausdrücklich hinter seinen Vorsitzenden, wenn dieser in seinem Brief an Dr. Voß vom 22.01.2009 feststellt: „Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin distanziert sich deshalb in aller Form von Ihrem Kommentar. Wir finden es unerträglich, dass die Katholische Sonntagszeitung einer derart polemischen und polarisierenden Meinung die Bühne bereitet und damit den Weg zu einem ausgewogenen Urteil verstellt. Das schadet dem Ansehen nicht nur der Berliner Katholiken.“


Mit diesem Editorial hat der Herausgeber der Sonntagszeitung, wie der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Aachener Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, am 26.01.2009 zutreffend feststellte, „die Grenzen einer argumentativen und begründbaren Kritik an der Politik des Staates Israel eindeutig überschritten.“


2. Ebenso inakzeptabel ist das Editorial in der Sonntagszeitung vom 07./08. Februar 2009, in dem Dr. Dirk Hermann Voß die Aufhebung der Exkommunikation des Holocaust-Leugners Williamson verniedlichend als „diplomatischen Unfall“ bezeichnet ohne dabei auf die berechtigten und verständlichen Irritationen in der jüdischen Welt einzugehen.


3. Der Diözesanrat dankt Herrn Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky für seine eindeutige und distanzierende Stellungnahme zu dem Editorial von Dirk Hermann Voß in der Sonntagszeitung vom 17./18. Januar 2009.