In einem Aufruf bittet die Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin alle Betroffenen sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche um Verzeihung. Die Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Laien wollen sich ihrer eigenen Verantwortung stellen und daran mitarbeiten, dass den Betroffenen Gerechtigkeit widerfährt, „soweit das überhaupt möglich ist.“ Der beschlossene Leitantrag stellt zudem konkrete Forderungen zur Aufarbeitung, Intervention und Prävention im Erzbistum Berlin auf.
Im Rahmen seiner ersten digitalen Vollversammlung hat sich der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum mit dem Schwerpunkthema „Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, Intervention und Prävention im Erzbistum Berlin“ beschäftigt. Johanna Beck, Mitglied im Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz, sprach zu den über 70 Vertreterinnen und Vertretern aus den katholischen Pfarreien und Verbänden im Erzbistum Berlin und machte deutlich, dass das Thema Missbrauch alle in der Kirche angeht: „Wir müssen uns gemeinsam dafür stark machen, dass die Vergangenheit einen Imperativ für die Gegenwart und für die Zukunft darstellt, dass die Kirche konsequente und transparente Aufarbeitung leistet und dass den Betroffenen endlich Gerechtigkeit widerfährt.“ Für die Zukunft müsse ein besonderes Augenmerk auf die Präventionsarbeit gelegt werden.
Die Vollversammlung beschloss einen entsprechenden Leitantrag indem es zu Beginn heißt: „Wir als gewählte Vertreterinnen und Vertreter aller Katholikinnen und Katholiken des Erzbistums Berlin bitten alle Betroffenen sexualisierter Gewalt in unserer Kirche um Verzeihung.“ Die Vorsitzende des Diözesanrats, Dr. Karlies Abmeier, erklärte am Rande der Versammlung: „Die unabhängige transparente Aufarbeitung, bei der Betroffene partizipieren, duldet keinen Aufschub mehr und muss jetzt Priorität haben. Wesentlich ist die Sensibilisierung aller Gläubigen für das Thema sexualisierte Gewalt. Kirche muss ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche sein. Damit die Botschaft des Evangeliums lebendig bleibt, bedarf es intensiven Engagements auch bei der Intervention und Prävention.“
Hilfe finden.
Beauftragte für Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Berlin
Frau Sigrid Richter-Unger, Tel.: (030) 84 10 74 71, mobil: 0176/30613423, Richter-Unger(ät)kirchliche-aufarbeitung.de
Hilfetelefon Sexueller Missbrauch des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs
Telefonnummer: 0800-22 55 530 (kostenfrei & anonym)