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Dr. Erich Klausener. Erster Glaubenszeuge des Bistums Berlin

Am 30. Juni 1934 wurde der Vorsitzende der „Katholischen Aktion“ und hohe preußische Beamte Dr. Erich Klausener in seinem Büro erschossen.

Zunächst hatte er die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begrüßt und war der Ansicht, dass Hitler sich „zähmen lassen“ würde (Wikipedia). Eine Woche zuvor, vor 60.000 Menschen beim „Märkischen Katholikentag“ in der Galopprennbahn Hoppegarten am 24. Juni 1934, hatte er sich allerdings eindeutig zu seinen Glaubensüberzeugungen positioniert.

Eine Person, die so viele Menschen mobilisiert und ihren Glauben auch politisch versteht, wollte das Regime nicht dulden. Gestapo-Chef Reinhard Heydrich nannte Klausener einen „gefährlichen Katholiken“, der zum Schweigen gebracht werden musste. Ein SS-Mann schoss ihm in den Hinterkopf, verbreitet wurde die Behauptung, er habe Selbstmord begangen.

In einem Beitrag für den rbb-Hörfunk sagt Erzbischof Dr. Heiner Koch: „Für mich ist Erich Klausener heute noch aktuell, gerade weil er sich selbst korrigieren konnte. Er hatte verstanden, dass seine anfängliche Hoffnung, mit dem Nationalsozialismus zu einer Einigung und Verständigung zu kommen, ein Irrtum war. Und er hat die richtigen Konsequenzen gezogen. Fehler eingestehen und mit aller Entschiedenheit korrigieren, das ist eine Qualität, die heute mindestens genauso wichtig ist wie vor 90 Jahren.“

Die Katholische Aktion, gewissermaßen ein Vorläufer der heutigen Diözesanräte, hatte das Ziel verfolgt, Laien stärker am Verkündigungsauftrag der Kirche zu beteiligen. Die Diözesanratsvorsitzende Dr. Karlies Abmeier bezeichnet Erich Klausener als „ein Vorbild für gesellschaftliches, politisches und soziales Engagement aus einer gelebten persönlichen Glaubensüberzeugung heraus“: „Auch wenn die Katholische Aktion in Deutschland nicht Fuß fasste, ist ein Engagement von Laien für ihre christliche Überzeugung heute in Verbänden, Pfarreien und im Diözesanrat verwirklicht. Der Appell aktiv zu sein, eine hörbare, zuversichtliche Stimme in der Gesellschaft zu sein, den Glauben bekennend zu leben, sozial tätig zu werden und sich durch Mitmenschlichkeit auszuzeichnen, das gilt auch heute noch.“

Das Erzbistum Berlin erinnert an den 90. Jahrestag der Ermordung von Dr. Erich Klausener am 30. Juni 1934, 10.00 Uhr, mit einem Gottesdienst mit dem Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum, Heckerdamm 230, 13627 Berlin.

Am Donnerstag, 27. Juni 2024, 19.30 Uhr, erinnert Mike Schuster in einem Vortrag an „Erich Klauseners Christentum der Tat - eine Inspiration für die heutige Zeit“, Ev. Gedenkkirche Plötzensee, Heckerdamm 226, 13627 Berlin.