Im Rahmen ihrer konstituierenden Sitzung am 12. September 2020 hat die 76köpfige Vollversammlung die Historikerin Dr. Karlies Abmeier (67) zur Vorsitzenden des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin gewählt. In Ihrer Vorstellungsrede machte Abmeier klar: „Es geht mir um eine lebendige Kirche, die in die Gesellschaft ausstrahlt.“ Sie betonte die gemeinsame Verantwortung aller in der Kirche: „Das dürfen wir nicht nur Geistlichen überlassen, sondern wir müssen Kirche gemeinsam gestalten.“ Als Herausforderungen benannte Abmeier u.a. den Einsatz für Menschen auf der Flucht und die Konsequenzen aus der Corona-Pandemie für das kirchliche Leben. Ihr Vorgänger Bernd Streich kandidierte nicht erneut und wurde mit großem Dank verabschiedet. Neben dem Vorsitz wurden der achtköpfige Vorstand und weitere Gremien neu gewählt. Sehr intensiv befassten sich die Mitglieder der Vollversammlung mit den Arbeitsschwerpunkten für die Amtszeit 2020-2023 und berieten über die Bildung entsprechender Sachausschüsse und Arbeitsgruppen.
Das höchste Laiengremium im Erzbistum Berlin sprach sich zudem in einem Beschluss klar gegen rechtsextremes und rechtspopulistisches Denken und Tun aus: „Menschenverachtung und alle Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz.“ Gruppen und Parteien, die Misstrauen stärken und Minderheiten abwerten, wolle man entgegentreten. Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) wurde dafür explizit als Beispiel genannt. Die katholische Kirche müsse all denjenigen zur Seite stehen, denen gleichwertige Lebensbedingungen und Grundrechte abgesprochen werden: „Ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen, ist Auftrag des Evangeliums und Beispiel Jesu.“ Ein weiterer Beschluss formuliert die dahinterliegende Grundüberzeugung: „Nächstenliebe und die Anerkennung jedes Menschen als Geschöpf nach Gottes Ebenbild sind Grundlage unseres Handelns.“
Die Vollversammlung forderte - besonders in Hinblick auf die aktuellen Ereignisse - die schnelle Aufnahme geflüchteter Menschen, die sich derzeit in griechischen Lagern wie Moria befinden. Es müsse jetzt sofort unbürokratisch gehandelt werden.