Meldung

Neujahrsempfang am 26. Januar 2018

PRESSEMITTEILUNG

Ansprache von Bernd Streich, Vorsitzender des Diözesanrates
Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Gäste aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Medien, liebe Vertreterinnen und Vertreter der Gremien der Katholische Kirche in unserem Erzbistum und darüber hinaus, liebe Schwestern und Brüder aus der Ökumene,

wir müssen reden. Keine Angst, nicht ich von hier oben und auch nicht ausufernd lange. Wir müssen reden. Über das, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Darüber, ob der Grund noch trägt, auf dem wir lange sehr sicher gegangen sind. Auf dem Boden des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Flankiert von den Spielregeln der Demokratie: im Wettstreit der Ideen, in der Sa-che auch im harten Diskurs – aber respektvoll, sachlich, fair. Wir müssen reden darüber, in welcher Gesellschaft wir leben wollen – in einer, die offen ist und neugierig und mutig und in der geteilt wird – zum Besten für viele? Oder in einer, die sich ängstlich verbarrikadiert, die sich festklammert aus Angst vor Verlust und die sich egoistisch aus der Verantwortung stiehlt?

Ich bin sicher, dass wir als Christinnen und Christen zum solidarischen Miteinander einen Beitrag leisten können – und unseren Beitrag leisten müssen. Wir haben Sie eingeladen, weil wir darüber reden wollen und uns darüber austauschen, wie das gelingen kann. Ich begrüße Sie alle herzlich im Namen des Erzbischofs und des Diözesanrates zum diesjährigen Neujahrsempfang. Ich begrüße herzlich die Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, stellvertretend Herrn Staatssekretär Woop für den Berliner Senat und Frau Staatssekretärin Martin aus der Landesregierung Brandenburgs, und alle Abgeordneten aus dem Europaparlament, dem Bundestag, aus den Landtagen und dem Abgeordnetenhaus sowie aus den Stadtbezirken und Landkreisen. Herzlich willkommen den Vertretun-gen aus der Wissenschaft, stellvertretend begrüße ich die Präsidentin der Humboldt-Universität Frau Prof. Dr. Kunst, sowie aus Kultur, von den Medien, von der Bundeswehr und aus der Gerichtsbarkeit.

Ich begrüße herzlich die Geschwister aus der Ökumene: stellvertretend nenne ich für die EKD Frau Präses Schwaetzer, für die EKBO Frau Präses Neuwerth und Propst Stäblein, für den Ökumenischen Rat Bischof Damian von der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland. Danke sage ich für die Zu-sammenarbeit in der Ökumene und für jedes Engagement von Christinnen und Christen in der Ge-sellschaft. Gemeinsam engagieren wir uns entsprechend dem Bibelwort „Suchet der Stadt Bestes“. Ebenfalls begrüße ich alle Vertreterinnen und Vertreter im interreligiösen Gespräch.

An dem heutigen Abend sagen wir allen Dank, die sich über alle Maßen in den Gemeinden, Pfarreien, Verbänden und Orten christlichen Lebens engagieren. Dazu begrüße ich alle Vertreterinnen und Ver-treter aus den Gremien. Auch hier gilt die Einladung zum Reden. Wir wollen reden über die Entwick-lung in unserem Erzbistum. Wir wollen reden darüber, wie wir als Kirche leben und leben wollen, wie wir Veränderungen gestalten, zuversichtlich und vertrauensvoll miteinander. Gerade als Diözesanrat wollen wir wahrnehmen, diskutieren und Position beziehen: zuletzt mit unserem Impulspapier im Nachgang der Herbst-Vollversammlung.

Herzlich begrüße ich hierzu auch die Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen des Katholi-schen Deutschlands, aus dem Zentralkomitee der Katholiken, aus der Nuntiatur, und stellvertretend begrüße ich von der Deutschen Bischofskonferenz Pater Langendörfer.
Wir müssen reden. Und das meine ich sehr ernst. Dazu gibt es vielerlei Anlass in Gesellschaft und Kirche. Wir denken nach über unsere Kultur des Sonntags und von Feiertagen. Wir ringen um In-tegration und um Grundrechte. Heute Abend haben wir auch Menschen zu Gast, die gewählt wur-den dafür, dass sie die individuellen Schutz- und Asylgarantien im Grundgesetz abschaffen wollen. Wir sitzen im Gottesdienst neben Menschen in der Kirchenbank, die ausländerfeindlich sind. Dar-über müssen wir reden! Auch darüber, was es denn ist, das verunsichert, das ängstlich macht – so dass man lieber zuerst auf sich schaut als nach dem Nächsten. Wir müssen reden und bei den Fakten bleiben – gegen Vorurteile, Verleumdung und Fake News. Wir müssen reden und ganz klar Position beziehen: für den Respekt gegenüber anderen Religionen und Kulturen. Für Verantwortung fürei-nander und solidarische Unterstützung derer, die Hilfe brauchen. Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit haben keinen Platz in unserem Erzbistum!

Ich lade Sie herzlich ein: reden Sie. Hier heute Abend und an den Orten, wo sie sind und wirken.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich, dass ich nun das Wort an unseren Erzbischof Dr. Heiner Koch weitergeben kann.

 

 

Zum Neujahrsempfang laden der Erzbischof von Berlin, Dr. Heiner Koch, und der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin am Freitag, 26. Januar 2018 die Mitglieder der diözesanen Räte, die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte und Gäste aus Ökumene, Politik und Gesellschaft ein. Der Emp-fang beginnt um 18:00 Uhr mit einem Pontifikalamt in der St. Hedwigs-Kathedrale und wird an-schließend in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften fortgesetzt.

Diana S. Freyer
Geschäftsführerin des Diözesanrates